Draftklasse 2021
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Draftpreview
Mit dem Championship Game endete am 12.01. nun also die College-Saison 2020. Dabei schien alles wie immer: einmal mehr dominierte Alabama seine Konkurrenz und Nick Saban nennt nun den siebten Titel sein eigen.
Dass wir tatsächlich ein gewohntes Saisonfinale mit den Playoffs zu sehen bekamen, war aber alles andere als selbstverständlich, denn die NCAA hatte stark mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Die Conferences entschieden alle für sich, ob, wann und in welchem Umfang eine Saison beginnen sollte und im Laufe des Spielbetriebs kamen regelmäßig Verschiebungen oder gar Spielabsagen dazu. So konnte sich beispielsweise Ohio State einen Playoff-Platz sichern, obwohl das Team nur sechs Spiele absolviert hat – sehr zum Unverständnis an mancher Stelle.
Nun beginnt aber ein neues Football-Kapitel und alle Augen richten sich auf den NFL Draft, der vom 29. April an in Cleveland statt finden wird. Den Weg dahin begleitet auch das Scoutradar, damit ihr top informiert ins lange Draft-Wochenende gehen könnt. Es wird wie immer ein interessanter Trip, aber auch etwas anders als sonst und das hat vor allem – wie könnte es derzeit anders sein – mit COVID-19 zu tun. Wie genau der Combine dieses Jahr aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Hoffentlich kann die NFL diesbezüglich etwas auf die Beine stellen, denn nur auf Werte der Pro Days vertrauen zu müssen, wünscht sich wirklich niemand. Aufgrund der verkürzten Saison gibt es insgesamt weniger Spiele zu analysieren. Viele, teils hoch gelobte, College-Spieler entschieden sich zudem dafür, diese Saison auszusetzen und sich in Hinblick auf den Draft abseits des Teams vorzubereiten. Im Folgenden gibt es eine kurze, verfrühte Zusammenfassung der Draft-Klasse, in welchem der ein oder andere dieser Spieler noch erwähnt wird.
Quarterbacks
Die Quarterback-Klasse dieses Jahr hat es in sich und birgt, dadurch, dass ein Szenario, in dem knapp 60 Prozent der Teams einen Quarterback in Betracht ziehen könnten, durchaus möglich wäre, die große Chance mit dem legendären 83er-Draft gleichzuziehen. Also zumindest was die bloße Auswahl von sechs Quarterbacks in der ersten Runde angeht. In der Annahme, dass Mac Jones (Alabama) sich mit dem College-Titel und dem Rekord für die meisten Passing Yards im Finale in die erste Runde gespielt hat, bleibt Kyle Trask (Florida) hier der große Wackelkandidat. Über jeden Zweifel erhaben sind definitiv Trevor Lawrence (Clemson) und Justin Fields (Ohio State), die sich bereits beim Sprung aufs College ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert haben.
Offensive Line
Vielleicht die am stärksten besetzte Positionsgruppe repräsentiert dieses Jahr die Offensive Line. Sowohl in der Spitze als auch in der Breite gibt es zahlreiche Prospects. Viele dürften an den ersten beiden Tagen ihren Namen hören. Über allem steht dabei Penei Sewell, Left Tackle der Oregon Ducks. 2019 für Justin Herberts Blind Side verantwortlich, entschied sich Sewell die vergangene Saison auszusetzen. Viel der bisherigen Evaluierung basiert daher auf seinem grandiosen Jahr als Sophomore und dem zu erahnenden Potential. Interessant ist auch die Flexibilität einiger Spieler wie beispielsweise Rashawn Slater (Northwestern) oder Alijah Vera-Tucker (USC). Beide könnten in der NFL jede Position entlang der Line einnehmen.
Wide Receiver
Erneut stark besetzt sind die Wide Receiver dieses Jahr, möglicherweise sogar stärker als im letzten Jahr. Allen voran ist derzeit sicherlich DeVonta Smith (Alabama) zu nennen, aktueller Heisman-Sieger und Offensive MVP des Championship Game. Die größten Konkurrenten sind Ja’Marr Chase (LSU), der letzte Saison ähnliche Zahlen als Sophomore auflegte, aber sich dann für den Opt-out entschied, und ein weiterer Alabama-Receiver in Jaylen Waddle, der nächste Kandidat für den „kommenden Tyreek Hill“. Darüber hinaus gibt es mindestens eine Handvoll weitere Spieler, die sich durchaus Chancen auf die erste Runde ausrechnen dürfen. Und freuen wir uns nicht alle auf die ran-Kolumnen, die Amon-Ra St. Brown (USC) als den nächsten deutschen Superstar in der NFL proklamieren?! (Ich nicht.)
Tight Ends
Den größten Qualitätsunterschied im Vergleich zum Vorjahr sehen wir vermutlich bei den Tight Ends. Das ist beinahe einzig und allein dem Namen Kyle Pitts zu verdanken. Als Wide Receiver gefangen im Körper eines Tight Ends, fing der Florida Gator 43 Pässe für 770 Yards und zwölf Touchdowns. Vor Saisonbeginn wurde ein Fall daraus gemacht, ob nun Pitts, Pat Freiermuth (Penn State) oder Brevin Jordan (Miami) als erster vom Board geht. Dieser Fall wurde ganz schnell geschlossen. Dennoch werden die anderen beiden ihren Namen spätestens am zweiten Tag hören.
Running Backs
Um die offensiven Positionen abzuschließen, kommen wir am Ende zu den Running Backs. Nicht nur, weil running backs don’t matter, auch weil der Drop-off zum Vorjahr groß ist. Angeführt wird die diesjährige Klasse von den beiden Seniors Najee Harris (Alabama) und Travis Etienne (Clemson). Während Harris als wahrer three down back daherkommt, könnte Etienne im richtigen System ein Spieler á la Alvin Kamara werden. Als Dark Horse für den besten Running Back des Drafts gilt Javonte Williams (North Carolina).
Defensive Line
Die defensive Seite gehen wir mal von vorne nach hinten durch. Die Defensive Line zählt sicher nicht zu den Stärken dieses Drafts. Mit seinen dominanten Leistungen in den College Playoffs dürfte sich Alabamas Christian Barmore bei den Tackles ganz nach vorne katapultiert haben. Daneben sollte noch Jay Tufele (USC) erwähnt werden, der sehr flexibel einsetzbar ist. Weitere Kandidaten für die erste Runde scheint es bisher nicht zu geben. Vielleicht kann hier der Senior Bowl noch helfen.
EDGE Rusher
Etwas inspririerender kommt die EDGE-Position daher. Während wir in den letzten Jahren von Pass Rushern wie Myles Garett, den Bosa-Brüdern oder Chase Young verwöhnt worden sind, erreicht dieser Draft aber nicht dieses Level. Vorne weg geht Kwity Paye, eins der wenigen Highlights, das Michigans College-Programm derzeit zu bieten hat. Danach kommen eine Reihe von Prospects mit enormem Potential, aber auch einigen Fragezeichen. Ins Auge fallen hier gleich drei Spieler der Miami Hurricanes mit Jaelan Phillips, Quincy Roche und Gregory Rousseau.
Linebacker
Die Linebacker werden dieses Jahr von einem möglicherweise generational talent angeführt: Micah Parsons. Als Defensive End von der High School rekrutiert, wurde er bei Penn State erfolgreich zum Linebacker umgeschult. Parsons hat die letzte Saison ausgesetzt, weswegen der Hype etwas verstummt zu sein scheint. Oder es liegt schlicht am Positional Value. Ein anderer interessanter Spieler ist Dylan Moses von Alabama. Seine Junior-Saison verpasste er 2019 aufgrund eines Kreuzbandrisses, weshalb er ans College zurückkehrte und als Senior seinen zweiten College-Titel feierte. Wahrscheinlich wird er nicht so früh vom Board gehen wie vor seiner Verletzung angenommen, aber spätestens in der zweiten Runde wird er seinen Namen hören. Insgesamt sind die Linebacker vermutlich ähnlich stark besetzt wie im letzten Jahr.
Defensive Backs
Zu guter Letzt bleibt noch das Defensive Backfield. Hier liegen die Stärken vor allem in der Breite, in welcher die Position vertreten ist. Angeführt wird das Feld von genau zwei Namen. Zum einen handelt es sich dabei um Patrick Surtain II (Alabama), der aufgrund seiner Dominanz in der abgelaufenen Saison von den gegnerischen Offenses möglichst gemieden wurde. Vergleiche zu Jalen Ramsey sind an dieser Stelle ambitioniert, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen. Der zweite im Bunde ist Caleb Farley (Virginia Tech). Farley besticht in erster Linie durch sein unfassbares Potential. An der High School spielte er noch als Quarterback, ging dann 2017 als Athlet mit dem Ziel als Wide Receiver zu spielen nach Virginia und wurde 2018 dort zum Cornerback umgeschult. Im nächsten Jahr war er dann schon einer der besten Shutdown Corner im ganzen Land, bevor er sich als einer der ersten großen Namen für den Opt-out entschied.
Die Prospects der Draftklasse 2021
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