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Arizona Cardinals 2022

  • Draft Recap 2022

    Unsere Einschätzung

    Der WR Run im Draft war im vollen Gange als zunächst die Meldung kam, dass die Cardinals aus der ersten Runde raus traden. So weit so gut. Ein Downtrade um mehr Kapital zu generieren ist sicherlich nicht die schlechteste Idee, vor allem wenn das eigene Board gerade leer ist. Nur wenig Später aber der Hammer – Gegenstand des Trades waren nicht nur Picks, sondern der ehemalige 1st Round Receiver der Ravens, Marquise „Hollywood“ Brown. Meine erste Reaktion war Begeisterung. Brown ist für mich ein unterschätzter Receiver und sollte bei den Cardinals sofort die Nummer 2 sein. Dann tauchte der nächste Block Buster Trade rund um AJ Brown im Feed auf, der zu einem ähnlichen Preis von den Titans zu den Eagles geschickt wurde (die Eagles mussten noch einen 3rd bezahlen, die Cardinals haben einen bekommen). Und meiner Meinung nach wäre das ein besserer Fit für die Cardinals gewesen.

    Allerdings liefen beim Trade für Hollywood einige Dinge zusammen. Zum einen hat Kingsburry bereits als HC von Texas Tech versucht, Hollywood für sein Team zu gewinnen. Zum anderen versuchte GM Steve Keim im Draft 2019 wohl in die erste Runde zu traden um Brown zu wählen. Die Verantwortlichen hielten also viel von Hollywood. Dazu kommt Browns eigene Unzufriedenheit bei den Ravens. Bereits im Frühjahr soll er um einen Trade gebeten haben und dabei besonders Arizona im Sinn gehabt haben. Hier kann er mit seinem College QB Kyler Murray zusammenspielen – etwas, dass sich beide wohl schon länger gewünscht haben und Murray zufrieden stimmen sollte. Da Brown dann bereits bei der Cardinals Draft Party auf die Bühne lief zeigte, dass der Trade bereits vor dem Start des Drafts durch war und die Cardinals nicht damit gerechnet haben, einen der Top Receiver zu bekommen. Ein weiterer Vorteil gegenüber von AJ Brown ist, dass Hollywood die nächsten beiden Jahre noch relativ günstig ist. 2022 hat er ein Grundgehalt von 2.1 Mio. Dollar und unter der bereits angekündigten 5th-Year Option 13.4 Mio. Das ist noch deutlich unter dem, was AJ bei den Eagles bekommen hat (im Schnitt 25 Mio.). Hollywood wird in der Cardinals Offense vermutlich die Rolle von Christian Kirk übernehmen und zukünftig mehr als bisher aus dem Slot heraus arbeiten (je nach dem, wie gut AJ Green outside funktioniert).

    In der zweiten Runde wurde, etwas überraschend, der wohl beste Tight End in dieser Klasse gewählt. Trey McBride war, nach eigenen Aussagen, der mit Abstand höchste Spieler auf dem eigenen Board, weshalb es schwer ist, diesen Pick wirklich zu kritisieren. Dazu kommt, dass Zach Ertz in den Herbst seiner Karriere geht und Maxx Williams‘ Rückkehr nach dessen Verletzung noch ungewiss ist. Die Cardinals könnten zukünftig etwas mehr auf 2 Tight End Sets setzen und bekommen in McBride einen guten Blocker und Receiver.

    Ich hätte hier lieber ein Investment in den Edge Rush gesehen, aber Best Player Available schlägt Need.

    Mit Cameron Thomas und Myjai Sanders (der Pick kam zusammen mit Hollywood Brown in die Wüste) verstärken zwei Edge Verteidiger aus der dritten Runde die Cardinals. Beide sind relativ groß, athletisch und hatten gute College Production. Besonders Thomas war an dieser Position guter Value. Der Mountain West Defense Player of the Year verzeichnete die drittmeisten Tackles for Loss, die zweitmeisten Tackles, die meisten QB Hits und die sechstmeisten QB Hurries unter den Lineman in 2021. Auch wenn er vielleicht nicht der beste Scheme Fit ist hat er gezeigt, dass er sowohl outside als auch inside spielen kann.

    Myjai Sanders ist ein Speed Rusher mit Elite get-off, der aber noch sicherer beim tacklen werden muss und in Sachen Disziplin noch dazu lernen muss (verantwortlich für 20 Flaggen über die letzten beiden Jahre). Er ist der einzige Pass Rusher mit einer PFF Grade von über 80 in den letzten drei Jahren. Bei der Pressekonferenz viel im Zusammenhang mit Sanders das bereits vor einem Jahr von Keim oft genutzte Wort „Upside“. Sanders viel rund um den Combine durch starken Gewichtsverlust auf, was wohl aber krankheitsbedingt war.

    Beide werden laut Keim als Outside Linebacker bei den Cardinals spielen und vermutlich relativ schnell eine Rolle finden. Auch wenn im Draft investiert wurde, gilt es gegenüber von JJ Watt noch einen Starter zu finden. Ob der bei den beiden Picks aus der dritten Runde dabei ist wird sich zeigen, aber ein verfügbarer Veteran, wie z.B. Jadeveon Clowney, würde sich hier noch super machen.

    Der nächste Pick war erst in der sechsten Runde und ging an RB Keaontay Ingram. Der hat erst kürzlich zusammen mit zweitrunden Pick Trey McBride in Arizona trainiert, was schon mal etwas Chemie in den Locker Room bringt. Ingram geht eher in die Richtung Powerback, was eigentlich die Rolle von James Conner ist. Eventuell könnte er mittelfristig eine größere Rolle bekommen, sollte James Conner genauso enden wie zuletzt David Johnson und Kenyan Drake. Da ich das als durchaus realistisches Szenario sehe, würde mich eine Veteran Verpflichtung auf dieser Position nicht überraschen und sogar freuen.

    Ein zweiter sechstrunden Pick wurde in Guard Lecitus Smith investiert. Der hat in den letzten 581 Pass Blocking Snaps nur zwei Sacks zugelassen und könnte bei den Cardinals um den freien Right Guard Spot spielen, bringt aber auf jeden Fall Tiefe in eine O-Line, in der vier der designierten Starter im nächsten Jahr Free Agent werden. Keim lobte Smiths Athletik und Fähigkeit sich im Raum zu bewegen, was gut in das Cardinals Scheme passe.

    In der siebten Runde wurde mit CB Christian Matthew Tiefe für die Secondary geholt. OLB Jesse Luketa ist eigentlich gelernter Off Ball Linebacker, wechselte aber kurzerhand auf Edge, nachdem der Starting Job anderweitig vergeben wurde. Er ist ein guter Run Verteidiger, hat aber seine Probleme im Pass Rush. Er wird vermutlich in Subpackages und im Special Teams eine Rolle haben. IOL Marquis Hayes war noch einmal guter Value, der auf einigen Boards auch in der zweiten Runde saß. Er kennt Kyler Murray bereits aus dem College und bringt eigentlich alles mit, was ein starting Guard benötigt.

    Die Cardinals haben einen Splash Move in Runde eins gemacht und danach guten Value vom Board genommen. Vor allem die Picks für die O-Line und den Edge Rush könnten sich als sehr wichtig herausstellen. Nichtsdestotrotz sehe ich zum jetzigen Zeitpunkt der Offseason noch einige Lücken im Roster, die gefüllt werden müssten: für die Interior D-Line, den Edge Rush, auf Cornerback und Running Back könnte noch der ein oder andere Veteran gesignt werden. Mal schauen, was sich da über die restliche Offseason noch tut.

    Der nächste Super Bowl wird im State Farm Stadium in Phoenix ausgetragen und nachdem die Bucs und die Rams nun zweimal in Folge den Super Bowl im eigenen Stadion gewinnen konnten, glaube ich, stand Anfang Mai, nicht daran, dass die Cardinals diese Serie fortsetzen werden. Für mich sind sie nur das drittbeste Team in der NFC West und es würde mich überhaupt nicht überraschen, wenn man nun das erst mal in der Kliff Kingsbury Ära einen schlechteren Record als in der Vorsaison einfährt.

    Update 03.05.: Schocker! DeAndre Hopkins wird für die ersten sechs Spiele der Saison 2022 auf Grund eines positiven Tests auf leistungssteigernde Substanzen suspendiert. In meinen Augen macht das den Trade für Marquise Brown umso wichtiger. Auf ihn wird es im ersten Saisondrittel ganz besonders ankommen und auch Rookie TE Trey McBride könnte früh eine größere Rolle bekommen (sollte Maxx Williams noch etwas länger fehlen). Als Ersatz für Hopkins steht derzeit Antoine Wesley zu Verfügung, dahinter wird es dünn. Meiner Meinung nach sollten Steve Keim auch hier nochmal nachrüsten. Für mich trübt diese News den Saisonausblick nochmal deutlich, da man bereits letzte Saison gesehen hat, was das Fehlen von DHop ausmacht. Der Vorteil dieses Mal ist, dass man damit planen und sich drauf einstellen kann.

    Draftpicks*

    Teamneeds nach dem Draft

    Post-Draft Pre-Draft
    RDT
    LDT
    RDE
    LDE
    MIKE
    SAM
    RCB
    LCB
    SCB
    SS
    FS
    LWR
    LT
    LG
    OC
    RG
    RT
    TE
    RWR
    QB
    RB
    SWR
    Legende: Primärer Need; Sekundärer Need; Depth Need; Kein Need

    Verfolge die Offseason

  • Free Agency Recap

    Mal wieder… Mal wieder sind die Cardinals super in die Saison gestartet (7-0 bis zu einer sehr unglücklichen Niederlage im TNF gegen Green Bay). Mal wieder hatte man den Division Sieg in den eigenen Händen. Mal wieder verlor man in der zweiten Saisonhälfte den Faden (2-4 nach der Bye) und schleppte sich zu einer desaströsen Playoff Niederlage gegen den späteren Super Bowl Gewinner. Mal wieder war das Endergebnis der Saison (11-6) besser als das der Vorsaison aber, mal wieder, konnte niemand so richtig zufrieden sein. (Sidenote: Kliff hat nun einen Overall Record von 16-43 ab dem 8. Spiel)

    Deshalb war es auch etwas verwunderlich, dass die erste große Meldung der Offseason (abgesehen von dem ganzen Kyler Murray Instagram Bullshit) die vorzeitige Vetragsverlängerung von HC Kliff Kingsbury und GM Steve Keim bis 2027 war. Beide waren auf dem besten Weg auf den Hot Seat, dürften nun aber relativ entspannt in die nächsten Spielzeiten gehen.

    Dann warteten eigentlich alle auf das nächste Splash Signing oder einen Trade, um die Win-Now Strategie der Cardinals weiter zu führen – doch dieses blieb aus. Statt dessen verlor man mit WR Christian Kirk, RB Chase Edmonds, Fan Liebling Chandler Jones (Edge) und LB Jordan Hicks Säulen auf beiden Seiten des Balls. Im Gegenzug entschloss man sich, die eigenen Free Agents TE Zach Ertz (3Y, 32 Mio), WR AJ Green (1Y, 3.5 Mio) und RB James Conner (3Y, 21 Mio) zu halten. Gerade letzteres ist, mal wieder, ein (relativ) teurer zweiter Vertrag für einen RB. Bei David Johnson und Kenyan Drake hat das in der jüngeren Vergangenheit nicht funktioniert. Außerdem bleiben Backup QB Colt McCoy, TE Maxx Williams, RB Jonathan Ward und WR Antoine Wesley.

    Ein weiterer Abgang ist Jordan Phillips, der aber nur in der Tiefe der DLine fehlen sollte.

    Als Neuzugänge stehen eigentlich nur Nick Vigil (LB) und Jeff Gladney (CB), beide aus Minnesota, sowie Guard Will Hernandez (Giants) in den Büchern. Letzterer kennt Cardinals OLine Coach Sean Kugler noch als seinen HC aus College Zeiten. Er sollte um den Starting Job auf Right Guard spielen und so einen ganz großen Need etwas mildern. Gladney ist der 1st Round Pick der Vikings aus 2020, der eine eher unterdurchschnittliche Saison spielte. Schlagzeilen machte er eher abseits des Platzes, wo er wegen mutmaßlichen Angriffs auf seine Freundin angeklagt wurde. Die Vikings entließen ihn, er wurde freigesprochen und bekommt bei den Cardinals nun eine zweite Chance. Er sollte zumindest die Chance auf einen Starting Job haben. Marco Wilson spielte eine okaye Rookie Saison, Byron Murphy blieb aber etwas hinter den Erwartungen zurück.

    Alles in allem war die Free Agency der Cardinals, anders als in den Vergangenen Jahren, sehr ruhig. Die Verantwortlichen betonten, wie gut sie das Roster derzeit finden und den Spielern vertrauen. Allerdings fehlt es meiner Meinung nach auf zu vielen wichtigen Positionen an wirklichen Stützen. In der Offense muss unbedingt noch (mindestens) ein Receiver her und ein Running Back wäre auch nicht verkehrt. Die OLine sieht auf dem Papier ganz okay aus, das größte Fragezeichen dürfte RT sein. Sollte im Draft aber einer der Top Spieler fallen, sagt bestimmt niemand nein.

    In der Defense sind die größten Baustellen Edge Rush und, mal wieder, Cornerback. Vor allem ein Plug and Play Outside Corner wäre mal wieder was feines. In der Mitte des Feldes müssen 2022 Simmons und Collins zeigen, dass sie ihre hohen Draftpicks Wert waren. Collins hat in der sehr limitierten Spielzeit auf jeden Fall schon flashes gezeigt.

    Auch die Interior DLine sollte noch dringend verstärkt werden. Zwar haben die Cards hier eine ganz gute Tiefe, qualitative Starter sehe ich aber derzeit nicht.

    Im Draft haben die Cardinals Pick Nummer 23, allerdings keinen in der 4. und 5. Runde (dafür 2 in der 6. und 3 in der 7.). Das Kapital ist also überschaubar und der Track Record der Vergangenheit spricht nicht für die Cardinals. Da hilft wohl nur daumendrücken oder noch eine aktive Offseason auf dem Veteran Markt.

    Der Ansatz aus den letzten Jahren, der darauf hinwies, möglichst schnell um den Titel mitspielen zu können, scheint mit der bisherigen Offseason beendet zu sein. Man wird sich jetzt darauf einstellen müssen, Kyler Murray nächstes Jahr den ersten teuren Vertrag zu geben und dann wird es aus Roster Building Sicht nicht einfacher, etwas langfrsitiges aufzubauen. Immerhin scheint Owner Michael Bidwill den dafür Verantwortlichen zu vertrauen.

    Teamneeds vor dem Draft 2022

    RDT
    LDT
    RDE
    LDE
    MIKE
    SAM
    RCB
    LCB
    SCB
    SS
    FS
    LWR
    LT
    LG
    OC
    RG
    RT
    TE
    RWR
    QB
    RB
    SWR
    Legende: Primärer Need; Sekundärer Need; Depth Need; Kein Need

    Teamfits für die Arizona Cardinals

    Primäre Needs

    SpielerCollegeGrade
    Travon Walker, DLGeorgia1.3
    Tariq Woolen, CBUTSA3.2

    Sekundäre Needs

    SpielerCollegeGrade
    Jameson Williams, WRAlabama1.5
    Chris Olave, WROhio State1.7
    Drake London, WRUSC1.8
    Kenneth Walker III, RBMichigan State2.1
    Treylon Burks, WRArkansas2.2
    Christian Watson, WRNorth Dakota State2.7
    Breece Hall, RBIowa State3
    Skyy Moore, WRWestern Michigan3.1
    James Cook, RBGeorgia3.6
    Justyn Ross, WRClemson3.7
    Ty Chandler, RBNorth Carolina5
    David Bell, WRPurdue5.3

    Depth Needs

    SpielerCollegeGrade