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Matt Corral
QB, Ole MissPocket Passer
Der Pocket Passer ist vermutlich die klassische Variante eines Quarterbacks. Seine Stärken liegen im Lesen der Defense, einer schnellen Entscheidungsfindung (inklusiver Read Progression), akkuraten Mechanics und natürlich auch würfen - primär mid & low range. Aktuelles Beispiel: Mac Jones, NEPGame Manager
Game Manager QBs haben selten herausragende total Stats wie Passing Yards oder Touchdowns. Allerdings verzeichnen sie auch wenig Tournover. Sie tun das, was von ihnen verlangt wird, ohne dabei DER X-Faktor im Spiel zu sein. Keiner ihrer Fähigkeiten ist wirklich schlecht, aber auch keine Elite. Das macht einen solchen QB (und damit den Erfolg des Teams) extrem Abhängig von anderen Faktoren - insbesondere der Defense, dem Run Game aber natürlich auch den individuellen Qualitäten der Receiver. Aktuelles Beispiel: Jimmy Garoppolo, SFOMatt Corral wuchs in Kalifornien auf und entschied sich zunächst für Southern Cal eher er über Florida schließlich bei Ole Miss landete. Als 4-Star Recruit musste er sich in seiner Freshman Season zunächst hinter dem ehemaligen XFL Starter Jordan Ta’amu anstellen und redshirtete letztlich sein erstes College Jahr. 2019 erhielt Corral den vakanten Starting Job, verpasste einen Teil der Saison verletzungsbedingt und beendete die Saison mit einem 4-8 Record. Vor der verkürzten 2020er Saison erhielten die Rebells einen neuen Coaching Staff, was auch Corral zugute kam. Er erzielte die 3. meisten Total/Passing Yards und Touchdowns (u.a. mit Elijah Moore) in der SEC, warf aber auch die meisten Interceptions (und die 2. meisten im gesamten College Football). 2021 verhalf er Ole Miss zum ersten Winning Record (10-3) seit 2015, verletzte sich im ersten Quarter des Sugar Bowls allerdings am Knöchel und musste das Spiel verlassen. Die Röntgen-Befunde waren aber positiver als zunächst befürchtet.
Am Ende seiner College Karriere hat Corral die 3. meisten Passing Yards und Touchdowns der Schulgeschichte und konnte mit 6 Passing Touchdowns in einem Spiel mit Eli Manning gleich ziehen. 7 Total Touchdowns in einem Spiel (vs Tulane 2021; Tape weiter unten) gelang zuvor ebenfalls nur einem Spieler der Rebells. Den Rekord für die meisten Passing Yards in einem Spiel hat Corral alleine inne.
Draftklasse 2022
Runde 3 - Pick 30
College Stats
Analyse
Seine Stärken
- Defense manipulieren
- Mechanics
- Release
- Short/Intermediate Accuracy
- Pocket Movement
- Run Game
Seine Schwächen
- Eindimensionale Offense (RPO-Heavy)
- Deep Ball Accuracy
- Off structure Accuracy
Einschätzung von Jakob
Bei Schema FF wirst du mit Podcasts rund um die NFL auf dem Laufenden gehalten. zur S2F WebsiteMechanics
Insgesamt besitzt Matt Corral gute Mechanics. Seine Beinarbeit ist in den meisten Fällen konstant, hat allerdings ab und zu Schwächen. So kommt es vor, dass er den Wurf von den Zehenspitzen (toesy) macht, viele kleine Schritte für Unruhe sorgen oder er seine Füße gar nicht mehr bewegt, da er sich nach dem Snap direkt sette und auf seinen Receiver wartet.
Sein Release ist einer der schnellsten am College. Sein gesamter Ablauf von Snap bis loslassen des Balles kann unglaublich schnell sein. Dabei kommt ihm seine saubere Wurftechnik zu gute.
Corral hat einige Plays Fakes im Repertoir, die es ihm erlauben, die Defender zu manipulieren und er kann ohne große Probleme Bälle über 60 Yds weit werfen.
Reads & Decisions
Corral hat in einer RPO lastigen Offense gespielt, was ihm viele einfache Reads ermöglicht hat. Das führt leider mitunter dazu, dass er auch mal Bälle zu seinem ersten Read erzwingt. So kommt es zu einigen Contested Situationen (vor allem auch bei Slant-Routes). Hier würde ich mir noch bessere Entscheidungen von ihm wünschen. In den meisten Fällen erkennt er aber sehr gut, wann er zu seinem Checkdown werfen muss. Und der Prozess ist danach ist sehr beachtlich: Corral weiß genau, wo sein Mitspieler ist und kann sich unglaublich schnell für diesen setten und den Ball los werden. Das Corral 2021 die 5. meisten Screen Yards geworfen hat ist auf dem Tape leicht zu erkennen. Allerdings kommen diese auch durch Read Progressions und nicht nur durch 1st Reads.
Corral hat aber auch schon gezeigt, dass er das ganze Feld lesen kann und dabei Defender sogar manipuliert (mit Augen oder Pump Fakes).
Accuracy
Kurz zur Einordnung seiner 14 Interceptions in 2020: diese hat er lediglich in 4 Spielen gesammelt (6-5-2-1). Hier kann man also nicht wirklich von einem generellen Problem sprechen.
Im Short und Intermediate Bereich kann man Corral in Sachen Accuracy nur schwer das Wasser reichen. Seine Bälle kommen so gut wie immer mit ordentlich Zip genau dahin, wo der Receiver ihn fangen kann. Hier und da täte ein bisschen mehr Touch ganz gut, dass er diesen aber auch hat, sieht man sowohl bei tiefen Bällen, als auch bei Würfen, wo er 2nd Level Defender überwirft um sein Target dahinter zu treffen.
Seine größte Schwäche ist der Deep Ball (alles ab ca 20 Yards). Dieser ist regelmäßig off Target, meistens unterworfen. Mitunter führt das zu DPI (Carson Wentz gefällt das), aber auch zu Turnover Worthy Plays. Zum Glück sieht man auch immer mal wieder richtig gute tiefe Bälle von ihm.
Off Plattform Würfe sieht man nicht all zu oft von Corral, allerdings erkennt man ab und zu Varianz in seinen Würfen. Er hat außerdem bereits gezeigt, dass er gefährlich per Rollout ist. Seine Bälle im Short/Intermediate Bereich kommen auch bei diesen Plays meistens an.
Pocket Awareness
Corral hat hinter einer guten O-Line gespielt, weshalb er gefühlt gar nicht so viel Druck ausgesetzt war. Eine sichtbare Ausnahme war hier das Spiel gegen Alabama, bei dem er auch sichtlich Probleme hatte. Situationen, in denen er den Druck gar nicht wahrnimmt, sieht man nur sehr selten.
Insgesamt sieht man aber gutes Pocket Verhalten von ihm. Er kann sich hervorragend in der Pocket bewegen und behält dabei die Augen Downfield. Er kann auch per Spin Move aus der Pocket fliehen und sich neu ausrichten. Das Problem hier ist, dass er es oft schafft, mit seinem Pocket Verhalten ein Play zu retten, den Ball dann aber nicht an den Mann kriegt. Seine Accuracy außerhalb der Struktur muss deutlich zunehmen.
Scrambling
Im Run Game kann Corral glänzen. Er ist ein guter Athlet, der mit guter Short Area Quickness gegner Aussteigen lassen kann und bereits erkennt, wann er zu Boden gehen muss (leider hat er trotz des regelmäßigen Slidens einige harte Hits einstecken müssen). Er bringt guten Speed mit, was ihn im open Space extrem gefährlich macht. Wenn es um die letzten Yards geht, kämpft Corral auch gerne und scheut sich nicht vor dem Kontakt. Er senkt die Schultern und rennt gerne mal durch Defender hindurch. An seiner Ball Security muss er noch ein bisschen arbeiten (14 Fumbles in 27 Spielen).
Corral übernimmt Verantwortung und rennt bei wichtigen Downs (3rd & long, 4th).
Fazit
Kommt Corral in ein Team, dass ihm leichte Reads gibt, kann er bereits zu Beginn seiner Karriere seine Stärken ausspielen. Hier sollte man aus Fantasy Sicht seinen Receiving Back auf dem Schirm haben. Für einen guten NFL Starter muss er aber unbedingt an seiner Deep Ball Accuracy arbeiten und das ist nicht so ganz einfach.
Beste Eigenschaft: Short/Intermediate Passing Game
Schlechteste Eigenschaft: Deep Ball Accuracy