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Desmond Ridder
QB, CincinnatiPocket Passer
Der Pocket Passer ist vermutlich die klassische Variante eines Quarterbacks. Seine Stärken liegen im Lesen der Defense, einer schnellen Entscheidungsfindung (inklusiver Read Progression), akkuraten Mechanics und natürlich auch würfen - primär mid & low range. Aktuelles Beispiel: Mac Jones, NEPGame Manager
Game Manager QBs haben selten herausragende total Stats wie Passing Yards oder Touchdowns. Allerdings verzeichnen sie auch wenig Tournover. Sie tun das, was von ihnen verlangt wird, ohne dabei DER X-Faktor im Spiel zu sein. Keiner ihrer Fähigkeiten ist wirklich schlecht, aber auch keine Elite. Das macht einen solchen QB (und damit den Erfolg des Teams) extrem Abhängig von anderen Faktoren - insbesondere der Defense, dem Run Game aber natürlich auch den individuellen Qualitäten der Receiver. Aktuelles Beispiel: Jimmy Garoppolo, SFODer in Kentucky geborene Desmond Ridder kam als 3-Star Recruit an die Universität von Cincinnati. Das es dazu kam ist unter anderem dem heutigen HC der Bengals Zach Taylor zu verdanken. Ridder hatte nämlich kaum jemand auf dem Schirm, ehe der damalige College OC auf Empfehlung seines WR-Coaches zu einem Workout mit Ridder flog. Dort war Taylor nicht nur von den physikalischen Fähigkeiten Ridders begeistert, sondern vor allem von seinen Führungsqualitäten. Der hatte nämlich, anders als viele anderen QBs, keinen privaten QB Coach sondern leitete sein Workout selbst und wies u.a. seine Receiver an, welche Rutes sie zu laufen haben.
Im Anschluss waren die Bearcats das einzige College, neben Eastern Kentucky, das Ridder ein Stipendium anbot. Trotz der Entlassung des gesamten Coaching Stuffs rund um Taylor committete Ridder und wurde zunächst der Scout-Team QB. Er redshirtete sein erstes Jahr ehe er der Starting QB und AAC Rookie of the Year wurde.
Ridder hat einen Beeindruckenden gesamt Record von 44-6 und wurde 2020 und 2021 AAC Player of the Year. Entgegen der Erwartungen declarte Ridder nicht für den Draft 2021 sondern führte seine Bearcats ins Halbfinale der National Championships.
Am Ende seiner Karriere ist er zweitbester Bearcats QB in Sachen Passing Yards und bester bei den Passing TDs.
Er hatte ebenfalls die beste AAC Karriere in Sachen Total Yards und TDs.
Seit seiner guten Leistung beim Senior Bowl klettert Ridder die Draftboards nach oben.
Draftklasse 2022
Runde 3 - Pick 10
College Stats
Analyse
Seine Stärken
- Mechanics
- Touch
- Processing
- Manipulation
Seine Schwächen
- Accuracy
- Decisions
- Pressure handling
Einschätzung von Jakob
Bei Schema FF wirst du mit Podcasts rund um die NFL auf dem Laufenden gehalten. zur S2F WebsiteMechanics
Ridder zeigt Mechanics, die schon ziemlich polisht aussehen. Das gilt sowohl für seinen Release, der recht zügig und sauber ist, aber auch für seine Fußarbeit. Er hat seine Füße viel in Bewegung und settet sich korrekt zum Receiver. Seine Steps sind bis auf wenige Ausnahmen sehr konstant und geben ihm eine gute Base für den Wurf.
Sein Arm ist okay. Er hat die Kraft um Bälle über das halbe Feld zu werfen aber auch den nötigen Touch für den intermediate Bereich. Was mir etwas fehlt sind die hart geworfenen Dart Throws in enge Fenster.
Reads & Decisions
Ridder hat recht schnelles processing und kann den Ball auch schnell los werden. Er ist in der Lage, das ganze Feld zu lesen und im Notfall auch seinen Checkdown zu bedienen. Er kann die Defense mit seinen Augen manipulieren und mit Antizipation werfen.
Leider trifft er zu häufig die falsche Entscheidung bzw. forciert Bälle in mehr oder weniger aussichtslose Situationen. Zum Großteil resultiert das in einem Contested Catchpoint, wo sein Receiver häufig in der schlechteren Ausgangslage ist und einem tipped Ball. Dabei hat Ridder häufig Glück, dass daraus keine Interception resultiert – aber halt auch nicht immer.
Die Bearcats Offense hatte außerdem Probleme 3rd Downs zu converten. Das lag nicht immer nur an Ridder, aber häufig hatte er seinen Anteil daran (z.B. mit falschen Entscheidungen oder zu kurzen Bällen an die Sticks).
Accuracy
Ridder hat gezeigt, dass er eigentlich jeden Ball werfen und auch optimal platzieren kann (vor allem die Seams hat er über seine TEs sehr gut bedient). Leider passiert das meiner Meinung nach zu selten. Seine tiefen Bälle sind viel zu oft unterworfen, was das ein oder ander Mal durchaus einen Touchdown gekostet hat.
Dazu kommen Accuracy Probleme im Kurzpassspiel, die aus einer sauberen Pocket in der Vielzahl einfach nicht passieren dürfen. Man kann Ridder hier zugutehalten, dass er sich meistens über ein Spiel hinweg stabilisiert und es auch im Verlauf der 2021er Saison besser geworden ist. In Verbindung mit seinen eigentlich guten Mechanics ist das für mich aber durchaus ein Concern.
Auffällig sind auch viele an der LOS abgefälschte Bälle.
Pocket Awareness
In einer sauberen Pocket bewegt sich Ridder recht gut. Da er 2021 relativ viel Zeit hinter seiner Line hatte, gibt es also recht viel positives zu sehen. Unter Druck hingegen wird sein Spiel etwas fahrig. Zum einen registriert er Druck manchmal gar nicht (vor allem von der Blindside), oder überschätzt seine Fähigkeiten, dem Druck zu entkommen. Dadurch hält er den Ball zu lange, was in langen Sacks resultiert. Ab und zu schafft er es zwar, dem Druck auszuweichen, aber dann folgen oft ungenaue Pässe oder richtig schlechte entscheidungen. Positiv anzumerken sind sein Wille, die Augen Downfield zu behalten und den Ball loszuwerden, als auch seine Throwaways. Richtig gutes Pocket Movement sieht man leider nur selten von Ridder.
Das Spiel gegen Alabama zeigt Ridders Limitierungen gegen Pressure recht gut.
Scrambling
Ridder hat guten straight Line Speed und kann durchaus für das ein oder andere Play auch als designter Runner eingesetzt werden. Allerdings hat er weder die Agilität noch die Power um ein zentraler Bestandteil des Run Games zu sein. Wenn er Lücken hat, kann er sie nutzen oder auch per Bootleg zum Einsatz kommen, darüber hinaus sehe ich aber keine Große Rolle für ihn.
Fazit
Ich muss zugeben, ich war etwas enttäuscht von Ridders Tape. Ich hab ihn bei einigen recht hoch auf dem Board gesehen (u.a. PFF), aber mich hat er nicht wirklich überzeugt. Er hat keinen Trait, bei dem er signifikant besser als ein anderer Prospect dieser Klasse ist, dafür aber einige klare Schwächen, die nicht so einfach zu fixen sind. Für mich ein Backup QB, der mit Zeit hinter einem Veteran vllt. ein solider QB werden kann.
Beste Eigenschaft: Mechanics
Schlechteste Eigenschaft: Decisions