Jalen Hurts
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Jalen Hurts

QB, Oklahoma

Dual Threat

Den Dual Threat QB gibt es als Archetyp noch gar nicht so lange, auch wenn es immer mal vereinzelt Spieler gab, die das Profil erfüllt haben. Im Prinzip ist es die Weiterentwicklung des Improvisers, da damit sehr mobile und athletische Quarterbacks gemeint sind, die im Scheme der Offense einen mehr oder weniger großen Teil des Run Games ausmachen. Gemeint sind explizit keine Quarterbacks, die "nur" in der Lage sind, Spielzüge zu verlängern, sondern speziell designte Run-Plays laufen. Aktuelles Beispiel: Lamar Jackson, BAL

Mit Jalen Hurts kommt ein ein Spieler in den 2020er Draft, der häufig mit Lamar Jackson verglichen wird – und zu was dieser in der Lage ist, haben wir 2019 gesehen. Schaut man auf seine Total Stats, scheint der Vergleich nicht total abwegig. 43 total rushing Touchdowns, über 3.200 rushing Yards plus die überaus guten Passing Stats (siehe unten) sind viel versprechend. Vor allem die 2019er Saison bei Oklahoma lies Hurts auf einigen Draftboards klettern.

Dabei begann Hurts‘ College Karriere bei Alabama. Doch mit dem Ende der 2017er Saison begann dort seine Wachablösung. Nachdem er im Peach Bowl gegen Clemson noch der Offensive MVP des Spiels war, wurde er zur Pause des National Championship Games für einen gewissen Tua Tagovailoa gebenched. Alabama feierte einen Comeback Sieg und Hurts verlor seinen Starting Job. Nach einer Saison als Backup machte er seinen Abschluss und transferierte zu Oklahoma, wo er den frisch gekürten Heisman Winner Kyler Murray beerbte.

Direkt im ersten Spiel für Oklahoma pulverisierte Hurts mit 508 Yards total Offense den Single Game Record der Sooners (gehalten von Baker Mayfield mit 396 Yds). Was darauf folgte war eine grandiose Saison, die erst im Peach Bowl gegen LSU endete (das aber deutlich mit 63-28). Hurts wurde hinter Joe Burrow zweiter im Heisman Voting und war 2019 für einige Bestmarken in der Big-12 verantwortlich. Unter anderem erzielte er die höchste Completion Ratio (69.7%), war für die meisten total Touchdowns verantwortlich (53), erzielte die meisten total Yards (5.149) und hatte die meisten Passing TDs (32).

Draftklasse 2020

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College Stats

Teams mit Positions Need


Analyse

  • Seine Stärken

    • Mobility
    • short Range Accuracy
    • Pocket Movement
    • Improvisation
    • Leadership

    Seine Schwächen

    • Mechanics
    • Ball Security
    • Ball Placement
    • Processing
    • Anticipation
  • Einschätzung von Jakob

    Accuracy
    Auch wenn Accuracy bestimmt nicht die ganz große Stärke von Hurts ist, ist er besonders bei Short Range Throws sehr genau. Er kann Bälle dorthin platzieren, wo nur der Receiver ihn fangen kann, allerdings sieht man das von ihm zu selten. Vor allem aber sind seine Deep Balls häufig off-target. Das bedeutet nicht, dass die Receiver diese Bälle nicht fangen können, aber häufig sind die Bälle unterworfen und kosten dem Receiver wertvolle Zeit und Yards. Man sollte auch die Big Play Ability seiner Receiver unterbewerten, die häufig aus einem toten Play noch viele Yards after Catch oder sogar Touchdowns erlaufen haben (allen voran CeeDee Lamb). Hurts wirft seine Receiver auch verhältnismäßig selten seine Receiver wirklich frei, sondern wartet bis er einen relativ sicheren Wurf nehmen kann.

    Processing
    Hurts zeigt immer wieder, dass er durch seine Reads gehen kann – auch wenn dies teilweise recht lange dauert und er zu langem an seinem ersten Read hängen bleibt. Hier wird er sich weiterhin verbessern müssen und das Feld besser lesen müssen, um auf NFL Niveau zu bestehen. Dazu gehört zum Beispiel auch die Fähigkeit, Defender mit seinen Augen zu manipulieren, die ihm bisher noch fehlt. Das positive ist, er hat in diesem Bereich bereits große Fortschritte während seiner College Karriere gemacht.

    Negativ fallen aber auch seine Entscheidungen unter Druck auf. Wenn er über das gesamte Spiel Druck verspürt, verfällt er in Panik und lässt sich zu Cross Body Würfen oder Würfe in sehr enge Fenster hinreißen. Das kann dann in sehr hässlichen Interceptions enden.

    Anticipation
    Eine weitere Eigenschaft, die in Hurts Spiel keine große Rolle spielt. Er wartet mitunter viel zu lange auf seine Receiver, was zu geschlossenen Fenstern und Würfe in enge Fenster führt, bei denen der Receiver auch gerne mal voll in den Kontakt läuft.

    Mechanic
    Auch bei den Mechanics ist für Hurts noch viel Luft nach Oben. Er hat keine Routine bei den Backdrops, steht teilweise sogar regungslos in der Pocket. Bei seinen Würfen ist er nicht immer zum Receiver ausgerichtet und wirft den Ball auch mal von seinem Backfoot. Diese Mängel scheinen Accuracy aber nicht unbedingt zu beeinflussen. Hurts ist außerdem in der Lage, seinen Armwinkel je nach Situation anzupassen. So sieht man auch durchaus mal einen Sidearm Swing.

    Pocket Movement
    Aber kommen wir mal zu den Stärken von Jalen Hurts. Das ist zum Beispiel sein Pocket Movement. Pass Rushern kann er ohne Probleme ausweichen und behält trotzdem seine Augen Downfield. Etwas, dass er bei Alabama weniger gemacht hat. Der Run ist also nicht mehr sein Plan B, sondern er sucht durchaus nach offenen Receivern. Manchmal lässt er aber das Richtige Gefühl für den Pressure vermissen. Dann läuft er beim Versuch die Pocket zu verlassen in einen Defender und muss einen Sack mit teilweise unnötigen Hits nehmen.

    Wenn Hurts improvisieren muss, hat er mehrere gute Qualitäten, dass Play zu Ende zu bringen. Seine Throws on the run sind regelmäßig sehr genau aber seine ganz große Stärke ist natürlich der Lauf. Auch wenn es wie bereits beschrieben nicht mehr sein Plan B ist, ist er dabei unglaublich gefährlich.

    Arm Strength
    Auch wenn Hurts bestimmt nicht den stärksten Arm hat, kann er eigentlich sämtliche Bälle werfen – auch wenn er ab und zu seinen Arm überschätzt. Prinzipiell hat man aber jeden Wurf schon einmal von Hurts gesehen (Würfe mit tollem Touch, Spirals in enge Fenster, Over Schoulder Bälle und Würfe auf die Outside Shoulder seines Receivers).

    Leadership
    Auch wenn Hurts in den großen Spielen bisher nicht so überzeugen konnte, hat er in einigen Situationen tolles Leadership gezeigt. Sei es bei 3rd & Long Situationen oder 4th Downs: Hurts ist immer für ein Big Play gut. Gegen Baylor hat er sogar einen 31:10 Rückstand in der zweiten Halbzeit (17:31 im 4. Quarter) gedreht.

    Was allerdings etwas besorgniserregend ist, sind seine Turnover. Sowohl Fumbles als auch Interceptions passieren gerne mal in der Redzone. Außerdem hat man ihn kaum Adjustments an der Line of Scrimmage machen sehen.

    Mobility
    Kommen wir zur ganz großen Stärke von Hurts: seinem Laufspiel. Wie seine Rushing Stats zeigen, ist Hurts ein unfassbar gefährlicher Läufer. Er zeigt dabei sehr gute Field Vision, wenn es um das Lesen der Run-Lanes geht. So kann er sehr schnell sehen, ob er einen Run starten sollte, oder nicht. Bei seinen Läufen trifft er gute Entscheidungen und ist sich nicht zu eitel, am 1st Down auf den Boden zu gehen und einen Hit zu verhinden. Läuft er in short yardage Situationen kämpft er aber auch um den neuen Versuch. Hurts kann Tackles brechen, auch wenn das eher durch gute Winkel und Kraft im Lauf als über explosive Moves kommt. Ihm fehlt leider der Top Speed, weshalb er NFL Defendern vermutlich nicht davon laufen wird.

    Beste Eigenschaft: Mobility

    Schlechteste Eigenschaft: Mechanics, Ball Security

    Team Fits: Ich glaube nicht, das Hurts ein Day 1 Starter ist. Kriegt er aber eine Offense die für ihn gebaut ist, kann er unglaublich gefährlich sein. Auch wenn er nicht dem Run Typ von Lamar Jackson entspricht, sollten sich Teams ein Beispiel an den Ravens nehmen und Hurts solche Umstände schaffen. Für mich sind passende Teams z.B. die Bears, die Trubisky Konkurrenz geben sollte. Da dieser 2019 kein Faktor im Run Game war, könnte sich das mit Hurts vielleicht ändern, ohne einen hohen Pick bezahlen zu müssen. Auch die Panthers fände ich interessant, wenn sie das Grundprinzip mit ihrer Cam Newton Offense beibehalten wollen. Ansonsten liest man immer wieder, dass die Chargers vielleicht auf einen mobileren Quarterback setzen wollen. Aber auch die Steelers mit ihrer guten Online könnte ich mir vorstellen, nachdem man dieses Jahr gesehen hat, dass sie ihre Langfristige Lösung nach Big Ben wohl noch nicht im Kader haben. Und sollten die Cowboys nicht mit Prescott verlängern, könnten sie vielleicht die Erfolgsstory mit Hurts in der 2. oder 3. Runde wiederholen.